„Denn die Masse der Menschen lässt sich ebenso gut mit dem Schein abspeisen als mit der Wirklichkeit; ja häufig wird sie mehr durch den Schein der Dinge bewegt als durch die Dinge selbst.” (Machiavelli)

intro

In der öffentlichen Debatte um wirtschaftspolitische Fragestellungen werden häufig oberflächliche Behauptungen aufgestellt und fragwürdige Dogmen bedient. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Steuern und Abgaben. Kein Wunder, gilt es doch für viele, ihre eigenen Interessen bzw. jene ihres Klientels mit allen Mitteln zu verteidigen. Tragisch ist jedoch, dass nicht nur mächtige Interessenverbände oder PolitikerInnen bemüht sind, die Realität für sie „günstig darzustellen“ bis hin zu verzerren, sondern dass sich diese Halb- und Unwahrheiten häufig unhinterfragt in diversen Medien wiederfinden. Diese falschen Argumente werden von weiten Teilen der Bevölkerung übernommen und weiterverbreitet. So kommt es, dass am Ende sich „Häuslbauer“ offenbar schon mehr über eine nicht vorhandene und sie real nie betreffende Vermögenszuwachssteuer beschweren, als über die täglich bezahlte Umsatzsteuer oder die Abgaben auf jenes Einkommen, das ihnen den Bau erst ermöglicht (hat).

Wir, eine Gruppe von ÖkonomInnen, haben uns häufig über solche offensichtlich bewusst falsche Darstellungen beklagt. Doch mit Beschwerden alleine ist es nicht getan. Um nicht weiter untätig zu bleiben, haben wir daher bereits 2010 die, unserer Meinung nach, gravierendsten Steuermythen unter die Lupe genommen und auf dieser Webseite und einer Broschüre kritisch beleuchtet.

Nun unmittelbar vor der geplanten Steuerreform, haben fragwürdige Behauptungen rund um die Wirkung steuerpolitischen Maßnahmen wieder Hochkonjunktur. Von Reichensteuern, die angeblich alle betreffen, und der Angst, dass Vermögen wie ein scheues Reh ins Ausland fliehen wird, bis zur Mär über die wahren „LeistungsträgerInnen“ unserer Gesellschaft, kursieren nur zur Genüge Unwahrheiten und politisch geschürte Ängste, die die geplanten Reformen in die ein oder andere Richtung lenken sollen. Auch diesmal wollen wir also nicht tatenlos zusehen! Wir haben daher unsere eigenen Analysen noch einmal diskutiert und überarbeitet, die Reformen und Veränderungen der letzten Jahre berücksichtigt und unsere Argumente mit aktuellen Zahlen untermauert.

Damit wollen wir die vermeintlichen Sachzwänge als das darstellen, was sie sind: Dogmen. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir einen Anspruch auf die Wahrheit stellen. Die Zeiten, in denen religiös und politisch absolute Wahrheiten verkündet wurden, hat man in unseren Breiten zum Glück überwunden. Nichtsdestotrotz sind wir politisch organisiert (siehe Sektion 8). Das hindert uns allerdings nicht an unserem Bemühen, die soziale Realität nach bestem Wissen und Gewissen und an Hand aller verfügbaren Informationen möglichst präzise zu beschreiben.

In diesem Sinne haben wir hier versucht, in einer klaren und präzisen Sprache, nachweisbare Fakten aus zugänglichen Quellen unaufgeregt für sich sprechen zu lassen, um einige gängige Steuermythen richtig zu stellen.

Aber machen Sie sich selbst ein Bild!